Neues Dach am Dreizielstein

Unbekannter Ort oder Kraftort? - Die Meinungen gehen auseinander. Jedenfalls hat die kleine Hütte am Dreizielstein oberhalb von Hörden in den vergangenen Tagen eine Verjüngungskur bekommen. Das Wagenhallenteam der Narrenzunft “Schmalzloch” Hörden hat der kleinen aber feinen Hütte an der Gemarkungsgrenze zwischen Hörden, Loffenau und Gernsbach ein neues Dach beschert.
Eine besondere Hütte, denn sie genießt unter Insidern Kultstatus: An der riesigen Wegspinne geht von dem Ort mitten im Wald, umsäumt von Baumriesen ein besonderer Reiz aus. Ein “Gipfelbuch” an der Hütte beweist, wie viele Menschen hier in den vergangenen Jahrzehnten eine kleine Rast eingelegt haben. Zwischenzeitlich hat die “Schmalzlocher Prinzenhütte” sogar Eingang gefunden in die Ortung bei Google-Maps und wird in Wandertipps verschiedener Medien ausdrücklich erwähnt.
Begonnen hatte alles mit einer Gruppe von wanderbegeisterten Familien aus Hörden, die sich den Dreizielstein als Trainingsroute für Bergtouren auserkoren hatten, erinnert sich Initiatorin Renate Kappler. Im September 1999 war ein “Gipfelkasterl” eingeweiht worden, an einem Punkt, der eigentlich gar kein Gipfel ist. Der Erfolg war grandios, schon nach wenigen Wochen ist das erste Buch übergequollen mit Einträgen. Schulklassen, Eltern, die ihren Kindern das Wandern beigebracht haben, Einsame und Verliebte haben sich eingetragen und ihre Empfindungen hinterlassen. Schnell war der Gedanke gefasst, auch am Bernstein hoch über Michelbach ein „Gipfelkasterl“ zu stationieren. Seit Mai 2000 gibt es dieses auch dort mit noch tolleren Geschichten und sogar verewigten Kunstwerken.

Aber zurück zum Dreizielstein: Im Mai 2003 wird dort ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nachdem die Forstverwaltung nach Orkan „Lothar“ die letzten Sturmschäden beseitigt und den Platz hergerichtet hatte, setzte die Narrenzunft „Schmalzloch“ Hörden ein weiteres Zeichen: Die „Schmalzlocher Prinzenhütte“ konnte eingeweiht werden. Sie ist Teil des Umzugswagens des Schmalzlocher Fasentprinzenpaares von 2003, Prinzessin Tanja I. und Prinz Matthias II. (Karcher). Die Beiden hatten ein Schwarzwälder Wetterhäuschen als Motiv auf ihrem Prunkwagen. Zu schade, um nach Fastnacht abgerissen zu werden. Die Idee war schnell geboren: „Wir machen eine kleine Hütte auf dem Dreizielstein.“ Die Narrenzunft „Schmalzloch“ Hörden setzte das Projekt um und der damalige Gaggenauer Oberbürgermeister Michael Schulz, der frühere Loffenauer Bürgermeister Erich Steigerwald und der ehemalige Gernsbacher Stadtbaumeister Jürgen Zimmerlin wohnten persönlich der Einweihung bei. In einer Vereinbarung mit der Gemeinde Loffenau verpflichtete sich die Hördener Narrenzunft zur Pflege und Instandhaltung.
In den vergangenen knapp 20 Jahren nagte allerdings der Zahn der Zeit am mit Akribie erbauten Dach aus Holzschindeln. Zu retten war nicht mehr viel. Das Bauteam der Narrenzunft unter „Kapo“ Stefan Karcher mit Jürgen Klumpp, Timo Flügler und Peter Karcher an der Seite haben das Dach erneuert. „Das hält einige Jahrzehnte“, ist sich Jürgen Klumpp sicher. Mit Hrvoje Salamunovic fand sich zudem ein Sponsor, der die Aktion finanziell mitgetragen hat. Von der örtlichen Jägerschaft wurde der Bautrupp mit Essen und Getränken versorgt.
In Eigeninitiative haben in den vergangenen Wochen zudem Waldemar Lingenfelder und Friedhelm Kraft dafür gesorgt, dass die Hütte nach knapp 20 Jahren auch einen kleinen Tisch und eine Bank bekommen hat.

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