Fähnchen schmücken die Straßen
Wenn Gäste an Fastnacht ins Murgtal kommen, dann staunen sie über den Straßenschmuck in den Straßen mit allerlei Fähnchen in allen Farben und Variationen, vor allem dort, wo die Umzüge vorbeiziehen oder wo eben der närrische Hauptplatz ist. Das ist aber eine relativ neue Tradition, deren Ursprung einmal mehr vom närrischen "Schmalzloch" ausgegangen ist. Dort hisste schon in früheren Zeiten zum Umzug vor allem der "Ochsen" seine historischen Fasentfahnen, einige andere taten es Kasimir Anselm, dem Wirt, gleich.
1979 stand dann das 40-jährige Bestehen der 1939 zwangsweise offiziell gegründeten Narrenzunft ins Haus. Für das damalige Ratsmitglied Ferdinand Lang war klar, am runden Geburtstag sollte es etwas Besonderes geben: eine bunte Kette aus dreieckigen Wimpeln, so wie es bei Jubiläumsfesten im Sommer mit Papierfähnchen längst Brauch war. Nur sollte alles viel bunter und vor allem wetterfest sein. Eine Idee, die im Übrigen nicht in Schmalzloch "erfunden" wurde, sondern aus dem Achertal importiert wurde.
1978 war es dann soweit, nachdem den Winter über mindestens ein halbes Dutzend Nähmaschinen gesurrt hatten: Vom Südend bis zum "Ochsen" spannte sich die bunte Fähnchenschnur. Beim "40-Jährigen" reichte sie bis zum Spiegel an der Rusellstraße und 1980 war das Werk bis zum damaligen Auflösungspunkt des Umzugs an der Kirche vollendet.
Aber: Auch die Narren mussten Lehrgeld zahlen, denn die zunächst eingesetzten Hanfschnüre hatten nur eine begrenzte Lebensdauer. Dann stiegen die Schmalzlocher auf "Seemannsgarn" um: Die Schifferschnur hält heute noch.
Für das Murgtal eine närrische Revolution: Überall hängen heute die "traditionellen" Fähnchen und nur die "Schmalzlocher" wissen, wo sie eigentlich herkommen.
Text und Film: Bernd Kappler
Wie es 1979 in der Hördener Straße war, zeigt dieser Film;